Tools und Informationen für Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinische Praxis-Fachpersonen zu Risikoerfassung, Beratung und (Früh-)Intervention bezüglich Drogenkonsum.
Inhalt
Früherkennung & Risikoerfassung
Bei Personen mit einem problematischen oder abhängigen Substanzkonsum ist eine möglichst frühe Erkennung und Thematisierung problematischer Konsummuster angezeigt. Dabei geht es darum, bei (noch) nicht problembewussten Personen durch eine nicht urteilende, empathische und individualisierte Vermittlung von Informationen zum Substanzkonsum und dessen Risiken die Entwicklung einer Änderungsbereitschaft zu fördern und dann in einem weiteren Schritt (wenn erwünscht) Unterstützung bei der Planung und Umsetzung entsprechender Massnahmen anzubieten. Nicht problematisch Konsumierende sollen bezüglich eines möglichst risikoarmen Gebrauchs informiert und bestärkt werden.
Für die Grundversorgenden ist dies am besten mit der Anwendung von Screening-Fragebögen möglich, mittels derer der Patientin/dem Patienten auf Grund der vorliegenden Resultate in individualisierter Form im Rahmen einer Kurzintervention das passende Feedback zu Risikoeinschätzung und zu möglichen Massnahmen gegeben werden kann.
Zur Vereinfachung empfiehlt sich die Anwendung eines Screening-Instruments, das für alle Substanzen eingesetzt werden kann und das sich auch für die Durchführung jährlicher Follow Ups zur Verlaufskontrolle eignet.
Patienten/-innen mit Anhaltspunkten für einen interventionsbedürftigen problematischem Konsum und mit Änderungsbereitschaft sollte in einem ersten Schritt die Anwendung von Selbsthilfe-Tools wie Konsumtagebuch-Apps und von webbasierten Konsumreduktions-Kursen empfohlen werden.
Mischkonsum und Safer Use
Die Wirkung einer psychotropen Substanz wird neben den substanzspezifischen Wirkungen massgeblich von Verfassung und Stimmung der betroffenen Person beeinflusst sowie von der Umgebung, in der sich die Person befindet. Konsumenten/-innen sollen für einen achtsamen und verantwortungsvollen Substanzgebrauch sensibilisiert werden.
Die Wirkungen, die eine Kombination zweier oder mehrerer Substanzen auslöst, sind kaum einzuschätzen und entsprechen in der Regel nicht der Summe der Einzelwirkungen. Mischkonsum birgt zusätzliche gesundheitliche Risiken. Je nach Substanz verstärken sich die jeweiligen Effekte (manchmal um das Vielfache), oder sie beeinflussen Körper und Psyche in verschiedene Richtungen. Beides kann für die Konsumierenden extrem belastend sein. Die Gefahr unerwünschter Wirkungen erhöht sich durch Mischkonsum. Falls trotzdem Mischkonsum betrieben wird, sollen riskante Kombinationen vermieden werden.
Detaillierte Informationen über Erscheinungsformen, Konsumformen, Dosierung, Wirkung, Wirkungseintritt, Wirkdauer, Nebenwirkungen und (Langzeit-)risiken der meistkonsumierten Substanzen finden sich auf saferparty.ch.