Die Informationsplattform für Prävention im Praxisalltag

Ernährung

Gesunde Ernährung verstehen, erklären und im Praxisalltag umsetzen.

Inhalt

PEPra Modul Ernährung

Das Modul Ernährung vermittelt aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Rolle der Ernährung bei der Prävention und Behandlung chronischer Erkrankungen, mit besonderem Fokus auf das metabolische Syndrom. Die Teilnehmenden lernen, wie Ernährung wirkt, wie sie praktisch beraten und welche evidenzbasierten Strategien sie in der Hausarztpraxis einsetzen können.

Der modulare Aufbau kombiniert Hintergrundwissen, Fallbesprechungen und die Erarbeitung effektiver Gewohnheiten für den Alltag. Ziel ist eine praxistaugliche und interprofessionelle Umsetzung. 
 

Lernziele

Die Teilnehmenden des Moduls Ernährung: 

  • verstehen die Grundlagen der Ernährungsmedizin und deren Bedeutung in der Prävention und Behandlung chronischer Erkrankungen.
  • kennen die aktuelle Evidenz zur Rolle der Ernährung bei ernährungsassoziierten Erkrankungen, insbesondere dem metabolischen Syndrom.
  • sind in der Lage, evidenzbasierte Ernährungsempfehlungen in der Praxis umzusetzen und an Patient:innen weiterzugeben.
  • kennen Strategien zur effektiven Kommunikation und Motivation für nachhaltige Ernährungsanpassung.

Quellen

  • International Diabetes Federation (IDF) (2006). The IDF consensus worldwide definition of the metabolic syndrome. Brussels: IDF.
  • Alberti KGMM et al. (2009). Harmonizing the metabolic syndrome: a joint interim statement of the IDF Task Force, NHLBI, AHA, WHF, IAS, and IASO. Circulation, 120(16):1640–1645. https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.109.192644 

Aktuell verfügbare Fortbildungen

Ernährung

Fortbildung im November

Das Fortbildungsmodul Ernährung kann am 27. November 2025 besucht werden.

zur Anmeldung

Relevanz der Ernährung in der Grundversorgung

Chronische, nichtübertragbare Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden, Typ-2-Diabetes, Adipositas und bestimmte Krebsarten verursachen rund 80 % der Krankheitslast in der Schweiz. Ein grosser Teil davon ist durch Ernährung und Lebensstil mitbedingt.

Gleichzeitig zeigen Studien: Bereits kleine, alltagsnahe Veränderungen im Essverhalten können das Risiko erheblich senken und Krankheitsverläufe günstig beeinflussen. Die hausärztliche Grundversorgung bietet dafür durch regelmässigen Patientenkontakt, hohes Vertrauen und interprofessionelle Zusammenarbeit im Praxisteam eine zentrale Plattform.

Trotz der hohen Relevanz fliesst bisher nur ein Bruchteil der Gesundheitsausgaben in präventive Ernährungsmassnahmen. Das PEPra-Modul Ernährung vermittelt praxisnahes Wissen, stärkt die Beratungskompetenz des ganzen Teams und fördert eine systematische Integration von Ernährung in den Praxisalltag.
 

Ernährung konkret umsetzen: Das metabolische Syndrom

Als eine in der Grundversorgung häufige und gut beeinflussbare Risikokonstellation wird im Modul exemplarisch das metabolische Syndrom behandelt:

Das metabolische Syndrom beschreibt das gleichzeitige Vorliegen mehrerer kardiometabolischer Risikofaktoren, die gemeinsam das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöhen. Die aktuell international gebräuchliche Definition (IDF 2006, vereinheitlicht mit AHA/NHLBI in 2009) fordert das Vorhandensein von mindestens drei der folgenden fünf Komponenten, wobei auch bereits medikamentös behandelte Faktoren zählen:

  • abdominelle Adipositas (Taillenumfang ≥ 94 cm bei Männern / ≥ 80 cm bei Frauen in Europa)
  • erhöhte Nüchternblutglukose (≥ 5.6 mmol/l) oder bekannte gestörte Glukosetoleranz
  • arterielle Hypertonie (≥ 130/85 mmHg)
  • erhöhte Triglyzeridwerte (≥ 1.7 mmol/l)
  • erniedrigtes HDL-Cholesterin (< 1.0 mmol/l bei Männern / < 1.3 mmol/l bei Frauen)

Die Prävalenz liegt in der Schweiz bei rund 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung, wobei sie in Gruppen über 50 Jahre bis etwa 40 Prozent erreichen kann. Ernährung spielt bei allen Komponenten des Syndroms eine zentrale Rolle, sowohl in der Prävention als auch in der gezielten Therapie.
 

Tools und Materialien für die Praxis

Leitfaden & Empfehlungen

Grundlagendokumente und evidenzbasierte Leitlinien zur Ernährungstherapie. Hilfreich für Ärzt:innen, MPAs und MPKs als Hintergrundwissen und Argumentationshilfe im Patientengespräch:

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LEKuP (Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis)

Evidenzbasierte Empfehlungen zur Ernährungstherapie, unter anderem bei Adipositas, Diabetes, Hypertonie.


Screening & Anamnese

Fragebögen und Tools zur strukturierten Erfassung des Ernährungsverhaltens oder des Ernährungszustands. Ideal zur Vorbereitung und Fokussierung von Beratungsgesprächen:

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Nutripräx-Screeningbogen (LMS Switzerland)

Instrument zur Erfassung des Essverhaltens, ideal für den Einsatz durch MPAs im Wartezimmer.


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Self-MNA (Selbsttest auf Malnutrition für Senior:innen)

Validiertes Screening-Instrument zur Einschätzung des Ernährungsrisikos ab 65 Jahren.


Visuelle Erklärhilfen

Infografiken und Visualisierungen unterstützen die alltagsnahe Kommunikation mit Patient:innen und erleichtern das Verständnis zentraler Ernährungsempfehlungen:

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Kanadischer Ernährungsteller

Alltagsnahe Visualisierung ausgewogener Ernährung.


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LMS Switzerland Infografiken

Visuelle Hilfsmittel zur Erklärung von Ernährungsthemen in der Sprechstunde oder zum Mitgeben an Patient:innen.


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SGE-Merkblätter

Patienteninformationen zu Lebensmitteln, Nährstoffen und gesundem Essverhalten.


Arbeitsblätter & Protokolle

Selbstbeobachtung ist eine zentrale Grundlage für Verhaltensänderung. Diese Protokolle und Apps helfen Patient:innen, das eigene Essverhalten zu dokumentieren und zu reflektieren:

LMS Infografiken.jpg
LMS Switzerland Protokolle

Protokolle zum Tracking von Ess- und Trinkverhalten


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My Swiss Food Pyramid App (BLV/SGE)

App mit 3-Tages-Tagebuch und Rückmeldung basierend auf der Schweizer Lebensmittelpyramide.

zu der App (App Store / Google Play)

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Oviva App

Digitales Ernährungstagebuch mit Coaching-Funktion (bei Bedarf über Grundversicherung erstattungsfähig). Privater Anbieter (Oviva AG)

zur App (App Store / Google Play)

Lebensmittelbewertung & Nährwertrecherche

Für Gespräche über Lebensmittelauswahl und Produktqualität bieten diese Tools konkrete Entscheidungshilfen:

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Yuka App

Bewertet Produkte per Barcode-Scan nach Gesundheitswerten. Privater Anbieter (kostenlos, mit optionalem Abo)

zur App (App Store / Google Play)

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CodeCheck App

Produktbewertung nach Inhaltsstoffen und Nachhaltigkeit. Privater Anbieter (kostenfreie Basisversion, kostenpflichtige Pro-Version)

zur App (App Store / Google Play)

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Schweizer Nährwertdatenbank (BLV)

Offizielle Datenbank über die Zusammensetzung von in der Schweiz erhältlichen Lebensmitteln.


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Nährstofftabellen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit (BLV)

Tabellen zu den Schweizer Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr in verschiedenen Altersgruppen.