Tools und Informationen für Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinische Praxis-Fachpersonen, um Patient/-innen beim Rauchstopp zu beraten und zu unterstützen.
Inhalt
Mehr als ein Viertel der erwachsenen Schweizerinnen und Schweizer rauchen, und ein Grossteil von ihnen möchte damit aufhören. Die ärztliche Beratung in der Raucherentwöhnung ist effizient und eine zusätzliche pharmakologische Unterstützung verdoppelt zudem die Chancen eines Langzeiterfolges. Den Ärztinnen und Ärzten kommt in der Raucherentwöhnung also eine Schlüsselrolle zu. Umso wichtiger ist es, dass sie jederzeit über die nötigen Kenntnissen und Kompetenzen verfügen.
Für PEPra wurde das Projekt „Frei von Tabak - ärztliche Beratung zum Rauchstopp“ weiterentwickelt und ergänzt. Ziel ist, die Qualität und Häufigkeit der Rauchstoppberatung zu fördern und so die Anzahl der erfolgreichen Rauchstopps in der Schweiz zu erhöhen. Die Reduktion der tabakbedingten Morbidität und Mortalität ist die bei weitem wichtigste Massnahme im Bereich der vermeidbaren Risiken.
Eine kompetente Tabakentwöhnung umfasst ebenso kommunikative wie auch medizinische Komponenten.
Tabakabhängigkeit
Der Konsum von Tabak führt zu einer starken Abhängigkeit. Die Schwierigkeiten, mit dem Rauchen aufzuhören, ergeben sich aus der körperlichen, psychologischen und verhaltensbezogenen Abhängigkeit.
- Körperliche Abhängigkeit: Wirkung von Nikotin auf das Belohnungssystem, was dort zu einer Freisetzung von Dopamin führt. Ohne Konsum kommt es zu Entzugssymptomen.
- Entzugssymptome
- «Craving»: starkes Verlangen zu rauchen
- Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen
- Angstzustände, Schlafstörungen
- Müdigkeit, Kopfschmerzen
- Hunger, Verstopfung
- Depressive Stimmung
- Psychologische Abhängigkeit: Konsum von Zigaretten zur Bewältigung von Emotionen, Stresssituationen, Suche nach Vergnügen oder zur Stimulation.
- Verhaltensbezogene Abhängigkeit: Verbindung des Rauchens mit verschiedenen Gewohnheiten des täglichen Lebens, wodurch eine Gewöhnung und ein Reflex, in diesen Situationen zu rauchen, entstehen.
Elektronische Zigaretten
Elektronische Zigaretten («E-Zigaretten», «Vaporizer» oder «Dampfzigaretten») sind Geräte, mit denen eine Flüssigkeit aus Propylenglykol, Glycerin, Aromastoffen und meist Nikotin erhitzt werden kann.
Im Vergleich zum Rauchen reduziert das Vaping die Schadstoffexposition erheblich.
Die Nutzung von nikotinhaltigen E-Zigaretten scheint ein wirksamer Weg zu sein, mit dem Rauchen aufzuhören. Berichtete kurzfristige Nebenwirkungen sind in der Regel geringfügig. Es fehlen jedoch Daten über die langfristigen Auswirkungen des Vapings, und sein Suchtpotenzial führt häufig zu einer längeren Nutzungsdauer als bei medikamentösen Hilfen.
Als erste Wahl für die Raucherentwöhnung werden Nikotinsubstitute (Pflaster, Kaugummi, Tabletten, Inhalator, Spray) Vareniclin und Bupropion empfohlen. Das Vaping mit Nikotin kann als eine Option für Personen angesehen werden, die nicht mit medikamentösen Hilfen mit dem Rauchen aufhören können oder wollen.
Behandlung beim Rauchstopp
Medizinische Beratung und pharmakologische Therapien zur Unterstützung des Rauchstopps sind wirksam. Die 5-A-Strategie ist ein Modell der ärztlichen Gesundheitsberatung, die eine verhaltensorientierte Beratung zur Lebensstiländerung beinhaltet. Unter den 5 A's sind die folgenden fünf Maßnahmen zusammengefasst, die systematisch nacheinander abgearbeitet werden:
«5A»-Modell
- Systematisch den Tabakkonsum erfragen (Ask)
- Rauchstopp-Motivation und Nikotinabhängigkeit bestimmen (Assess)
- Rauchstopp empfehlen (Advise)
- Rauchstopp-Prozess unterstützen (Assist)
- Raucher kurz- und langfristig betreuen (Arrange follow-up)
Pharmakologische Therapien
Die pharmakologischen Therapien zur Unterstützung des Rauchstopps sind folgende:
Nikotinsubstitute gibt es in verschiedenen Formen: Pflaster, Kaugummi, Tabletten, Inhalator und Mundspray. Die Kombination eines Pflasters mit einem schnell wirkenden Substitut (Kaugummi, Tablette, Inhalator, Mundspray) ist wirksamer als die Verwendung eines einzigen Substituts.
- Vareniclin (derzeit nicht verfügbar)
- Bupropion
Diese Therapien erhöhen die Chancen deutlich, mit dem Rauchen aufzuhören.
Nikotinsubstitute werden nicht von der Grundversicherung übernommen. Vareniclin und Bupropion können unter folgenden Bedingungen erstattet werden:
- Kriterien des Abhängigkeitssyndroms gemäss dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders Version IV (DSM IV) oder der International Classification of Diseases (ICD), und
- durch das Rauchen ausgelöste Erkrankung oder
- Abhängigkeit mit einer Punktzahl von 6 oder mehr im Fagerström-Test.