Tools und Informationen für Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinische Praxis-Fachpersonen, um Patientinnen und Patienten präventiv und bei der Reduktion des Alkoholkonsums zu beraten und zu unterstützen.
Inhalt
Die Prävalenz des risikoreichen Alkoholkonsums mit oder ohne Abhängigkeit spielt bei der medizinischen Grundversorgung eine wichtige Rolle. Patientinnen und Patienten, die an einer Alkoholabhängigkeit mit physischen Folgen leiden, sind zumeist als solche identifiziert. Hingegen werden Patient/-innen mit risikoreichem Alkoholkonsum mit oder ohne Abhängigkeit ohne physische Folgeerscheinungen nicht ausreichend erkannt.
Terminologie und Definitionen
- Alkoholabhängigkeit (im Allgemeinen in Verbindung mit risikoreichem Konsum)
- Mit Gesundheitsrisiken verbundener Konsum ohne Abhängigkeit
- Punktuell risikoreicher Alkoholkonsum: Alkoholkonsum, der ein erhebliches unmittelbares Gesundheitsrisiko darstellt. Die Grenzwerte liegen bei 4 bis 5 Gläsern pro Gelegenheit.
- Chronisch risikoreicher Alkoholkonsum: regelmässiger Alkoholkonsum, der mittel- bis langfristig eine erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt. Die Grenzwerte liegen bei 1 bis 2 Gläsern pro Tag.
- Risikoarmer Konsum
Ausführliche Informationen (Clinical Update) finden Sie hier.
Erkennung von risikoreichem Alkoholkonsum mit oder ohne Abhängigkeit
Ein risikoreicher Alkoholkonsum mit oder ohne Abhängigkeit kann zu verschiedenen Zeitpunkten erkannt werden. Eine Erkennung ist beispielsweise möglich, wenn klinische Zeichen auf das Vorhandensein von risikoreichem Alkoholkonsum hindeuten. Da jedoch der risikoreiche Konsum mit oder ohne Abhängigkeit lange Zeit wenig symptomatisch verlaufen und unerkannt bleiben kann, ist eine systematische Früherkennung der Patientinnen und Patienten empfehlenswert. Die systematische Früherkennung ist im Rahmen der medizinischen Grundversorgung angezeigt. Weiterhin gibt es Angebote in Notaufnahmen und der Schwangerschaftsbetreuung.
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Problematik fetales Alkoholsyndrom
Alkoholkonsum ist in Europa die erste Ursache für vermeidbare mentale Retardierung. Es ist notwendig, die Patientinnen und Patienten über die Risiken zu informieren; allerdings erweist sich die Ermittlung des Konsums als schwierig. Alkohol wirkt teratogen. Während der Schwangerschaft kann es keine «sichere» Konsummenge geben. Die Empfehlung lautet daher, keinen Alkohol zu trinken.
Allerdings sind die, für die breite Bevölkerung gedachten Erkennungsinstrumente nicht unbedingt geeignet. Obwohl er nicht speziell für die Erkennung bei Schwangeren entwickelt wurde, kann der Alcohol Use Disorder Identification Test – Consumption (AUDIT-C) eingesetzt werden, um risikoreichen Konsum (Schwellenwert ≥ 3, Sensibilität: 95 %; Spezifizität: 85 %) sowie Störungen in Verbindung mit Alkoholkonsum (Schwellenwert ≥ 3, Sensibilität: 96 %; Spezifizität: 71%) zu ermitteln.
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Kurzintervention
Bei der Identifizierung von risikoreichem Alkoholkonsum werden zunächst Kurzinterventionen angeboten. Der allgemeine Begriff «Kurzinterventionen» umfasst verschiedene Interventionen, bei denen die klinische Fachkraft berät oder psychologische Hilfe anbietet, um für die Risiken und negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums zu sensibilisieren und Möglichkeiten zur Reduzierung des Konsums zu ermitteln. Die verschiedenen Kurzinterventionsmodelle beruhen meist auf den gleichen theoretischen Grundsätzen, also auf sozial-kognitiven und motivationsgestützten Ansätzen.
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